Im Leipziger Tageblatt und Anzeiger des Jahres 1898 stand folgender Nachruf:
In der vergangenen Nacht erlöste der Tod unseren guten Herrn, den Maschinenfabrikanten Johann August Fomm von seinen jahrelangen schweren Leiden. Seine Freundlichkeit und Herzensgüte, verbunden mit einem rastlosen Pflichteifer werden uns stets unvergeßlich sein. Leipzig-Reudnitz, den 1. November 1898. Das Personal der Firma August Fomm.
Wer war dieser heute fast vergessene August Fomm und weshalb war er früher so beliebt und geachtet? Darüber mehr im folgenden Beitrag …
Fomm, August Buchbinderei- Maschinenfabrik
August Fomm, Fabrikant (Gründer-Generation)
Fabrikant – das trifft es nicht ganz – er war auch ein von der Pike auf gelernter und findiger Handwerker, der genau wusste was er tat und wie er das bewerkstelligen musste.
Da muss ich wohl etwas weiter ausholen … Johann August Fomm wurde am 5. April des Jahres 1828 als Sohn eines einfachen Leinenwebers in Hückeswagen (Rheinland) geboren. Er erlernte in Wuppertal den Beruf des Schlossers und kam dann über verschiedene
Arbeitsstellen in Düsseldorf und Dülmen im Jahr 1848 nach Leipzig. Hier arbeitete er zunächst in den Eisenbahn-Werkstätten der Gebrüder Carl und Gustav Harkort als Maschinenbauer. Auch Karl Krause und Christian Mansfeld zählten dort zu seinen Arbeitskollegen, die schon bald die Möglichkeiten der neuen technischen und industriellen Herausforderungen ihrer Zeit im Übergang von der handwerklichen zur mechanischen Produktion erkannten und bestrebt waren sich selbständig zu machen. Illustrirte Zeitung, Sa., 22. Juli 1865, S. 18
Fomm entwickelte bereits im Jahr 1851 einen Apparat zum Schneiden für Papier und Pappen und gründete am 1. Juli 1858 in Leipzig eine Maschinen- und Buchbinder-Werkzeugfabrik in der Leipziger Bosenstraße [heute Nürnberger Str., siehe nachfolgenden Ausschnitt aus dem LAB 1868 links]. Die gute Aufnahme und wachsende Erfolge der ersten Buchbinder-Maschinen aus seiner Werkstatt führten schnell zu weiter verbesserten Schneidemaschinen, der Kantenschrägmaschine und einer Vergoldepresse. Er erfand als erster u.a. die Abpressmaschine, Buchrücken-Rundemaschine, Goldabkehrmaschine und Abreibemaschinen. Die Vielfalt der Maschinen und steigende Auftragszahlen führten auch zur Vergrößerung und der Werkstatt.
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Einträge in den Leipziger Adreß-Büchern der Jahre 1868 und 1869
Auf diesem Grundstück, damals Kohlgartenstraße No. 5 und den benachbarten Grundstücken No. 4 und 6 entstanden in Folge weitere Fabrikgebäude und Lagerhallen. Schon nach vier Jahren war aus der schlichten mechanischen Werkstatt ein großer Fabrikbetrieb auf einer Grundfläche von ca. 14.000 m² entstanden.
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